Nach dem gewaltvollen Tod George Floyds durch einen Polizisten im US-Bundesstaat Minnesota am 25. Mai 2020 wurde es etwas ruhiger auf Michelle Elies Instagram Account. Für Elie, die sonst täglich durch Fotos und Stories rund 20.000 Follower erreicht, fühlte es sich nicht mehr ganz richtig an, nur noch Selfies und Videos von ihr in schönen Kleidern zu posten: „Temporary closed for spiritual maintenance“, kündigte sie eine Instagram-Pause an. Wenige Wochen zuvor hatte im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main eine Ausstellung eröffnet, die rund 50 Stücke ihrer Sammlung des japanischen Modelabels Comme des Garçons zeigt. Der Titel der Ausstellung, Life doesn’t frighten me, bekam durch den rassistisch motivierten Mord an George Floyd, der einmal mehr an die Kontinuität ähnlicher Vorfälle erinnerte, eine weitere aktuelle Bedeutungsebene: Wie sicher sind wir vor rassistischer Polizeigewalt? Die Corona-Pandemie hatte bereits zur Verschiebung der Eröffnung der Ausstellung, die für Anfang April geplant gewesen war, geführt. Die zahlreichen nationalen und internationalen Gäste, Elies zum Teil in den USA lebende Familie, die bereits ihre Flüge gebuchten hatte, um beim feierlichen Ereignis dabei sein zu können, mussten ihre Reisen absagen. Man hatte gemunkelt, dass sogar Rei Kawakubo selbst, die Designerin des japanischen Modelabels, kommen wollte. Kawakubo scheut sonst den Trubel. Sie hält sich gern im Hintergrund.